Technologien der Autorschaft : Foucault und die russischen Formalisten
Der Aufsatz untersucht die Konzepte der Autorschaft und deren Entwicklung im Kontext des russischen Formalismus und der poststrukturalistischen Theorien, insbesondere bei Michel Foucault. Die Autorin argumentiert, dass die russischen Formalisten, wie Viktor Šklovskij und Boris Tomaševskij, die Autorschaft als eine Funktion betrachteten, die über die individuelle Biografie hinausgeht und sich auf die Struktur und die Materialität des Textes konzentriert. Sie forderten eine Abkehr von biographischen Interpretationen, um die Autonomie des literarischen Werkes zu betonen. Foucault hingegen, der die Autor-Funktion als ein Produkt diskursiver Praktiken sieht, stellt die Frage nach der Rolle des Autors in der modernen Literatur und der gesellschaftlichen Machtverhältnisse. Bei Foucault wird der Autor als eine Funktion innerhalb eines größeren diskursiven Rahmens verstanden, was die Möglichkeit einer autonomen Schöpfung in Frage stellt. Die Analyse der Formalisten und Foucaults führt zu der Erkenntnis, dass die Autorschaft nicht nur eine individuelle Leistung ist, sondern auch durch gesellschaftliche Strukturen und Machtverhältnisse beeinflusst wird. Die Diskussion um die Autorschaft erfordert sowohl in der formalistischen als auch in der poststrukturalistischen Theorie eine kritische Reflexion über die Bedingungen des Schreibens und die Rolle des Autors in der Gesellschaft. Diese Erkenntnisse sind relevant für das Verständnis der literarischen Produktion und der Beziehung zwischen Text, Autor und Gesellschaft.
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