„Geht ein Bär durch den Wald“: Zu Status und Varietät der russischen Internet-Lore

Die Kommunikation über das Internet hat ein Phänomen hervorgebracht, das nicht nur für Kultursoziologen von großem Interesse ist, sondern auch für diejenigen, die sich mit der akademischen Erforschung von Folklore und Literatur befassen: die so genannte Internet-Lore oder Netzfolklore. Am Beispiel des illustrierten Märchens von Medved´ dem Bären wird in diesem Beitrag die Entstehung und Verbreitung von Netzfolklore im russischen Internet untersucht. In einem vielschichtigen Rezeptionsprozess vermischen sich traditionelle Märchenmotive, Witze und mediengenerierte Mythen mit urbanen Legenden, Kettenbriefen oder Hoaxes und schlängeln sich durch Foren, Websites und Blogs im weltweiten Netz. Dabei erfahren sie eine (Re-)Folklorisierung und eine parodistische Literarisierung. Der hybride Status dieser massiven "Graswurzel"-Produktion kreativer Texte, die sich zwischen schriftlichen, mündlichen und bildlichen Traditionen bewegen, prädestiniert sie auch dazu, zum erzählerischen Rohstoff der Literatur zu werden. 

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