Der Einfluss des Griechischen auf die slavischen Sprachen : Ein Vortrag

Der Vortrag behandelt die historischen Voraussetzungen der sprachlichen Kontakte zwischen dem Slawischen und dem Griechischen sowie die kulturellen Bedingungen des sprachlichen Einflusses des Griechischen auf das Slawische nach dem erneuten Aufeinandertreffen auf dem Balkan. Der Einfluss des Griechischen lässt sich in erster Linie als Einfluss auf die entstehende slawische Schriftsprache feststellen, beginnend mit der zweifachen Anpassung der Schreibkunst an das griechische Vorbild, über die gekonnte Nachahmung des griechischen Vorbilds in Übereinstimmung mit den Regeln der eigenen Sprache zur Zeit von Kyrill und Method bis hin zur rigideren Gräzisierung der Sprache der Übersetzungen des symeonischen Kreises, die nicht nur in Lexik und Syntax, sondern auch in der Morphologie ihre Spuren hinterließ.

Der Vortrag untersucht die vielfältigen Wege, auf denen das Griechische die Entwicklung der slavischen Sprachen beeinflusst hat. Der historische Kontext beginnt mit den ersten Kontakten zwischen slawischen Stämmen und griechischen Kolonien im Schwarzmeerraum und setzt sich mit der byzantinischen Expansion fort, die zur christlichen Missionierung und kulturellen Einflussnahme führte.

Der Hauptfokus liegt auf der sprachlichen Beeinflussung durch das Griechische, die sich insbesondere in der schriftlichen Kultur manifestiert. Dabei wird gezeigt, dass die Einführung der griechischen Schriftzeichen in die slawischen Sprachen nicht nur eine technische Adaption war, sondern tiefgreifende Auswirkungen auf die Lexik, Syntax und Morphologie hatte. Ein Beispiel ist die Einführung des glagolitischen und später des kyrillischen Alphabets, die beide auf griechischen Vorlagen basieren und die slawischen Sprachen nachhaltig geprägt haben.

Die lexikalischen Entlehnungen aus dem Griechischen sind zahlreich und umfassen sowohl religiöse als auch weltliche Begriffe, die durch die Übersetzung griechischer liturgischer und theologischer Texte in das Altkirchenslavische verbreitet wurden. Diese Texte, vor allem die Übersetzungen des symeonischen Kreises, zeugen von einem tiefen Einfluss des Griechischen auf die slawische Ausdrucksweise, wobei die Übersetzungen oft eine wörtliche Übernahme griechischer Syntax und Morphologie anstreben.

Es wird auch darauf hingewiesen, dass der Einfluss des Griechischen nicht einseitig war. Die slawischen Sprachen haben sich die griechischen Modelle oft kreativ angeeignet und angepasst, wodurch neue sprachliche Strukturen und Ausdrücke entstanden sind. Diese Interaktion zeigt die dynamische Beziehung zwischen den Sprachen und die Rolle des kulturellen Austauschs bei der sprachlichen Entwicklung.

The lecture examines the many ways in which Greek influenced the development of the Slavic languages. The historical context begins with the first contacts between Slavic tribes and Greek colonies in the Black Sea region and continues with Byzantine expansion, which led to Christian missionary work and cultural influence.

The main focus is on the linguistic influence of Greek, which manifests itself particularly in written culture. It is shown that the introduction of Greek characters into the Slavic languages was not just a technical adaptation, but had a profound impact on lexis, syntax and morphology. One example is the introduction of the Glagolitic and later the Cyrillic alphabet, both of which are based on Greek models and have had a lasting influence on the Slavic languages.

The lexical borrowings from Greek are numerous and include both religious and secular terms that were spread through the translation of Greek liturgical and theological texts into Old Church Slavonic. These texts, especially the translations of the Symeonian circle, testify to a deep influence of Greek on Slavic expression, with translations often aiming for a literal adoption of Greek syntax and morphology.

It is also pointed out that the influence of Greek was not one-sided. Slavic languages have often creatively appropriated and adapted Greek models, resulting in new linguistic structures and expressions. This interaction demonstrates the dynamic relationship between the languages and the role of cultural exchange in linguistic development.

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