Die polnische Übersetzung von Johann Arndts „Wahrem Christentum“
Im Jahr 1743 veröffentlichte Samuel Tschepius seine polnische Übersetzung von Johann Arndts Büchern vom "Wahren Christentum". Der Artikel listet alle bekannten westslawischen Übersetzungen von Arndts Werken auf und geht kurz auf die Bedingungen für Übersetzungen pietistischer Literatur in die überwiegend katholische Zielkultur ein. Als Quelle für die Tschepius-Übersetzung wird die Züllichau-Ausgabe der „Sechs Bücher“ von Arndt aus dem Jahr 1739 genannt. Beispiele aus der Tschepius-Übersetzung zeigen, dass sich der Übersetzer der theologischen Problematik des Arndtschen Pietismus bewusst ist, andererseits aber nicht mit den spezifischen metaphorischen Ausdrücken des deutschen Pietismus vertraut ist.
Der Aufsatz befasst sich mit der Übersetzung des bedeutenden pietistischen Werkes „Wahres Christentum“ von Johann Arndt in die polnische Sprache. Die Übersetzung, die 1743 von Samuel Tschepius veröffentlicht wurde, ist die erste bekannte polnische Version dieses Werkes und basiert auf der deutschen Ausgabe von 1739. Daiber untersucht die Rahmenbedingungen für die Übersetzung pietistischer Literatur ins Polnische, insbesondere im Hinblick auf die hauptsächlich katholische Zielkultur in Polen. Die polnische Übersetzung musste den kulturellen und religiösen Kontext berücksichtigen, um Akzeptanz zu finden. Es wird deutlich, dass die Übersetzungen des „Wahren Christentums“ in katholischen Regionen oft Anpassungen unterzogen wurden, um den Anforderungen der Zielkultur gerecht zu werden, während die Übersetzungen in protestantischen Gebieten wie Preußen und Sachsen weniger modifiziert wurden. Ein zentrales Thema des Aufsatzes ist der interkulturelle Sprachtransfer, bei dem Daiber die Spannung zwischen den Bedingungen der Ausgangssprache und der Zielkultur hervorhebt. Tschepius' Übersetzung zeigt eine gewisse Vertrautheit mit den theologischen Problemen des Pietismus, jedoch auch eine Distanz zu den spezifischen metaphorischen Ausdrücken des deutschen Pietismus. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, die bei der Übertragung pietistischer Inhalte in eine andere kulturelle und sprachliche Umgebung entstehen. Daiber liefert eine detaillierte Analyse der linguistischen und kulturellen Anpassungen, die notwendig waren, um das Werk in Polen zu verbreiten. Er beleuchtet auch die Rolle der pietistischen Bewegung und ihrer Missionierungsbemühungen, die die Verbreitung von Arndts Werk in slawischen Sprachen unterstützten. Insgesamt bietet der Aufsatz einen umfassenden Einblick in die sprachlichen und kulturellen Aspekte der Übersetzung und Rezeption des „Wahren Christentums“ in Polen und anderen westslawischen Ländern.
The essay deals with the translation of the important pietistic work ‘True Christianity’ by Johann Arndt into Polish. The translation, which was published by Samuel Tschepius in 1743, is the first known Polish version of this work and is based on the German edition of 1739. Daiber analyses the framework conditions for the translation of Pietist literature into Polish, particularly with regard to the mainly Catholic target culture in Poland. The Polish translation had to take into account the cultural and religious context in order to find acceptance. It becomes clear that the translations of ‘True Christianity’ in Catholic regions often underwent adaptations to meet the requirements of the target culture, while the translations in Protestant areas such as Prussia and Saxony were less modified. A central theme of the essay is intercultural language transfer, in which Daiber emphasises the tension between the conditions of the source language and the target culture. Tschepius' translation shows a certain familiarity with the theological problems of Pietism, but also a distance to the specific metaphorical expressions of German Pietism. This illustrates the challenges that arise when translating Pietist content into a different cultural and linguistic environment. Daiber provides a detailed analysis of the linguistic and cultural adaptations that were necessary to disseminate the work in Poland. He also sheds light on the role of the Pietist movement and its missionary endeavours, which supported the dissemination of Arndt's work in Slavic languages. Overall, the essay offers a comprehensive insight into the linguistic and cultural aspects of the translation and reception of ‘True Christianity’ in Poland and other West Slavic countries.
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