Zur Geschichte der polnisch-deutschen Gesetzesübersetzung : Ein Überblick vom Ende des 18. Jh. bis in die Gegenwart
Der Artikel gibt einen ersten Überblick über die Geschichte der polnisch-deutschen Rechtsübersetzung vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Anhand von ca. 120 publizierten Rechtsübersetzungen - einer Untergattung der juristischen Übersetzung - aus dem Polnischen ins Deutsche wird der Frage nachgegangen, ob und in welcher Weise sich die Ziele und Adressaten dieser Übersetzungen in den letzten 200 Jahren verändert haben.
Der Aufsatz bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Übersetzung polnischer Gesetzestexte ins Deutsche. Meger untersucht etwa 120 veröffentlichte Übersetzungen und analysiert die sich verändernden Ziele und Zielgruppen dieser Übersetzungen über die letzten 200 Jahre, in Abhängigkeit von den historischen und politischen Umständen. Die Studie teilt die Geschichte der Gesetzesübersetzung in fünf Perioden ein: die Zeit der polnischen Teilungen (Ende des 18. Jahrhunderts bis 1918), die Zeit der Zweiten Republik (1918–1939), den Zweiten Weltkrieg (1939–1945), die Volksrepublik Polen (1945/1952–1989) und die Zeit nach 1989. In jeder Periode variierten die Motivationen für die Übersetzungen und die adressierten Zielgruppen erheblich. Während der polnischen Teilungen und der Zweiten Republik standen praktische Bedürfnisse im Vordergrund, etwa die Überwindung von Sprachgrenzen für deutschsprachige Einwohner und die Rechts- und Wirtschaftskommunikation mit Nachbarländern. Während des Zweiten Weltkriegs zielten die Übersetzungen hauptsächlich darauf ab, deutschen Verwaltungsbeamten im besetzten Polen eine rechtliche Orientierung zu bieten. In der Zeit der Volksrepublik Polen wurden die Übersetzungen zunehmend genutzt, um das polnische Recht im Ausland zu propagieren, insbesondere in den frühen Jahren der sozialistischen Regierung. Nach 1989 rückte die Förderung von Investitionen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit in den Vordergrund. Meger zeigt, dass die polnisch-deutschen Gesetzesübersetzungen von einer Vielzahl von Akteuren, darunter staatliche Stellen, wissenschaftliche Institutionen und privatwirtschaftliche Verlage, erstellt wurden. Die Übersetzungen spiegeln die politische und wirtschaftliche Dynamik zwischen Polen und Deutschland wider und bieten einen wertvollen Einblick in die Entwicklung beider Rechtssysteme.
The essay offers a comprehensive overview of the development of the translation of Polish legal texts into German. Meger examines around 120 published translations and analyses the changing aims and target groups of these translations over the last 200 years, depending on the historical and political circumstances. The study divides the history of law translation into five periods: the period of the Partitions (end of the 18th century to 1918), the Second Republic (1918-1939), the Second World War (1939-1945), the Polish People's Republic (1945/1952-1989) and the period after 1989. In each period, the motivations for the translations and the target groups varied considerably. During the Partitions of Poland and the Second Republic, the focus was on practical needs, such as overcoming language barriers for German-speaking inhabitants and legal and economic communication with neighbouring countries. During the Second World War, the translations were mainly aimed at providing legal guidance to German administrative officials in occupied Poland. During the period of the People's Republic of Poland, translations were increasingly used to promote Polish law abroad, especially in the early years of the socialist government. After 1989, the promotion of investment and economic co-operation came to the fore. Meger shows that the Polish-German law translations were produced by a variety of actors, including government agencies, academic institutions and private-sector publishers. The translations reflect the political and economic dynamics between Poland and Germany and offer a valuable insight into the development of both legal systems.
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