Niebieski ptak und cukier biały – Eine Klassifikation und Korpusanalyse der Funktion und Wortfolge polnischer Farbadjektive

In diesem Beitrag wird die Stellung der polnischen Farbadjektive in ihrer attributiven Funktion in der Substantivphrase untersucht. Im Allgemeinen können polnische attributive Adjektive vor dem Substantiv stehen (AN) oder ihm folgen (NA). Es gibt eine umfangreiche Literatur zu diesem Thema, insbesondere zu den Gründen für die AN- oder NA-Reihenfolge in bestimmten semantischen Klassen von Adjektiven oder Typen von Adjektiv-Nomen-Konstruktionen. Die meisten Beiträge sind jedoch theoretischer Natur und berücksichtigen nur einen Teil der sprachlichen Realität, ohne den gesamten Umfang der Daten zu erfassen. Einer der Gründe dafür könnte sein, dass bisher noch keine systematische empirische Analyse dieses spezifischen syntaktischen Phänomens durchgeführt wurde. In diesem Beitrag werden die Ergebnisse einer Korpusanalyse (NKJP) von 203 Substantiv-mit-Farbe-Adjektiv-Konstruktionen und deren AN/NA-Verteilungen vorgestellt. Diese Konstruktionen wurden anhand der Funktion des Farbadjektivs (qualifizierend, klassifizierend oder Teil eines Idioms) klassifiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass polnische Farbadjektive unabhängig von ihrer jeweiligen Funktion in der Regel in der AN-Reihenfolge erscheinen.

Der Aufsatz untersucht die syntaktische Stellung von Farbadjektiven im Polnischen und ihre Verwendung in der Nominalphrase. Der Fokus liegt auf der Frage, unter welchen Bedingungen Farbadjektive vor oder nach einem Substantiv stehen und welche Funktionen sie dabei erfüllen.

Clasmeier nutzt eine korpusbasierte Methode, um die Stellung von Farbadjektiven in der polnischen Sprache systematisch zu analysieren. Dabei greift sie auf das Polnische Nationalkorpus (NKJP) zurück und untersucht insgesamt 203 Konstruktionen von Substantiven mit Farbadjektiven. Die Analyse zeigt, dass Farbadjektive im Polnischen typischerweise in der „Adjektiv-Substantiv“-Reihenfolge (AN) erscheinen, unabhängig von ihrer jeweiligen Funktion.

Die Untersuchung differenziert zwischen verschiedenen Typen von Farbadjektiven: charakterisierende Adjektive, die die Farbe eines Objekts beschreiben (z.B. „grüner Kugelschreiber“), klassifizierende Adjektive, die eine Gattung oder Kategorie kennzeichnen (z.B. „Rotwein“), und idiomatische Ausdrücke, die metaphorische oder idiomatische Bedeutungen haben (z.B. „blauer Vogel“ als Bezeichnung für einen Nichtstuer).

Ein zentrales Ergebnis der Analyse ist, dass die Funktion des Farbadjektivs – ob charakterisierend oder klassifizierend – die Wortstellung beeinflusst. Während charakterisierende Adjektive meist vorangestellt sind, zeigt sich bei klassifizierenden Adjektiven häufiger eine Nachstellung. Idiomatische Ausdrücke weisen ebenfalls eine variable Stellung auf, je nach Grad ihrer Idiomatizität und Kontext.

Clasmeier beleuchtet zudem die Besonderheiten der polnischen Syntax im Vergleich zu anderen slawischen Sprachen und europäischen Sprachfamilien. Während das Polnische sowohl Vor- als auch Nachstellung von Adjektiven erlaubt, dominieren in anderen Sprachen oft feste Regeln für die Position von Adjektiven. Diese Flexibilität im Polnischen bietet interessante Einblicke in die linguistischen Prinzipien, die der Adjektivstellung zugrunde liegen.

Insgesamt zeigt der Aufsatz, dass die Stellung von Farbadjektiven im Polnischen durch eine Kombination von semantischen, syntaktischen und pragmatischen Faktoren bestimmt wird. Diese Faktoren ermöglichen eine breite Variabilität, die die sprachliche Flexibilität des Polnischen unterstreicht und neue Wege für die Erforschung von Adjektiv-Substantiv-Konstruktionen eröffnet.

The article examines the syntactic position of colour adjectives in Polish and their use in the noun phrase. The focus is on the question of the conditions under which colour adjectives are placed before or after a noun and what functions they fulfil.

Clasmeier uses a corpus-based method to systematically analyse the position of colour adjectives in the Polish language. She draws on the Polish National Corpus (NKJP) and examines a total of 203 constructions of nouns with colour adjectives. The analysis shows that colour adjectives in Polish typically appear in the ‘adjective-noun’ order (AN), regardless of their respective function.

The study distinguishes between different types of colour adjectives: characterising adjectives that describe the colour of an object (e.g. ‘green biros’), classifying adjectives that identify a genus or category (e.g. ‘red wine’), and idiomatic expressions that have metaphorical or idiomatic meanings (e.g. ‘blue bird’ as a term for a non-stuer).

A key result of the analysis is that the function of the colour adjective - whether characterising or classifying - influences the word order. While characterising adjectives are usually prefixed, classifying adjectives are more often suffixed. Idiomatic expressions also have a variable position, depending on their degree of idiomaticity and context.

Clasmeier also sheds light on the special features of Polish syntax in comparison to other Slavic languages and European language families. While Polish allows both prefixing and suffixing of adjectives, other languages often have fixed rules for the position of adjectives. This flexibility in Polish offers interesting insights into the linguistic principles underlying adjective position.

Overall, the paper shows that the position of colour adjectives in Polish is determined by a combination of semantic, syntactic and pragmatic factors. These factors allow for a wide variability that emphasises the linguistic flexibility of Polish and opens up new avenues for the study of adjective-noun constructions.

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