Fingierter Mythos, gefälschter Kommentar : Techniken der Simulation in Prosper Mérimées „La Guzla“

Der vorliegende Beitrag untersucht Prosper Merimées 1827 erschienene Balladensammlung "La Guzla" im Kontext von Mythos und Fabrikation literarischer Konstruktionen von Volk und Nation im 18. und 19. Jahrhundert. Der Beitrag schildert Strategien der Fiktion, die - systematisch und subtil auf verschiedenen Ebenen des Textes angeordnet - Merimées Mystifizierung kroatischer und serbischer Volksmärchen als 'Fake', als vorgetäuschten Mythos, offenbaren. Aus dieser Perspektive entpuppen sich die "Fehler", mit denen die Literaturkritik im Laufe der Zeit die Mystifizierung als defizitär zu entlarven glaubte, nicht als "Mängel", sondern als wohlkalkulierte Technik: Sie offenbaren die Strategien der Schaffung eines "fiktiven Mythos", mit denen Merimée die Poetik der Produktion und Rezeption seiner Zeit kritisiert.

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