Sprachliche Asymmetrien als Beobachtungsort polnisch-deutscher literarischer Übersetzungen
Echte Asymmetrien (d. h. Unterschiede im Bereich der langue wie z. B. der fehlende 'morphologische' Artikel im Polnischen) und eine Reihe von asymmetrischen Verhältnissen in Bezug auf die Parole gehören zu den aufschlussreichsten Schwerpunkten in polnisch-deutschen Literaturübersetzungen und dementsprechend auch in vergleichenden Analysen von polnischen Ausgangs- und einem oder mehreren deutschen Zieltexten. Asymmetrien sind vor allem dann relevant, wenn sie mit der Poetik der Grammatik zusammenfallen (z.B. die Funktionalisierung der - fakultativen - Kopula jest, die Aktualisierung der grammatischen Bedeutung beider Verbalaspekte als poetisches Mittel) oder wenn sie zur persönlichen Ästhetik eines Autors gehören, um unterschiedliche Grade und Arten von Übersetzungsleistungen zu ermitteln. In dem Beitrag werden übersetzerische Herausforderungen im Zusammenhang mit dem fehlenden Artikel, der Kopula jest, dem Reflexivpronomen sobie, der grammatikalischen Bedeutung der Verbalaspekte, Interjektionen, Diminutiven und anderen Beispielen polnisch-deutscher Asymmetrie diskutiert. Die Beispiele stammen aus Erzählprosa, Lyrik und Theaterstücken einiger der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts: I. Witkiewicz, W. Gombrowicz, S. Mrożek, Zb. Herbert, Wisława Szymborska und T. Różewicz. In einigen Fällen können die Übersetzer nur versuchen, einen Teil des ästhetischen Empfindens des polnischen Ausgangstextes wiederzugeben, in anderen Fällen erlaubt die Zielsprache sogar eine kreative Übersetzung.
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