Sonden in die Wirklichkeit: Rufnamen und Rollennamen in russischen und polnischen Bühnenwerken der Gegenwart

Seit Ende der 1990er Jahre bis heute werden in einer Reihe von russischen und polnischen Theaterstücken prominenter Autoren (Bajer, Walczak, Stasiuk-Razumovskaja, Sigarev u.a.) Namen stärker als je zuvor in den Vordergrund gestellt, dem Wandel unterworfen und funktionalisiert. Dies betrifft sowohl die Namen in der Liste der Figuren als auch die Namen - Vornamen, Spitznamen usw. - innerhalb der dramatischen Handlung. Mehr als je zuvor wird das Benennen und Umbenennen metatextuell thematisiert. Neben den traditionellen anthropomorphen Namen gibt es auch nicht-anthropomorphe Namen, die aus verschiedenen Kontexten stammen - Geographie, Fauna, neue Medien usw. Die Hauptfunktion der Benennung und Umbenennung ist das Ausloten der Seinsweise und des existenziellen Empfindens der Figuren in der aktuellen - hauptsächlich sozialen - Realität. Während einige der polnischen Stücke in internationalen Lebenszusammenhängen angesiedelt sind und, wenn sie in Polen spielen, Brüche im gesellschaftlichen Leben aufzeigen, thematisieren die meisten russischen Stücke - direkt oder indirekt - das Problem der nationalen Identität und der sozialpolitischen Orientierung bzw. Desorientierung.

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