Zur Problematik des Mitteleuropabegriffs in der Literaturwissenschaft : Einige methodologische Überlegungen

Im Zuge des sogenannten cultural turn ist die Konstruktion von Identitäten zu einem zentralen Forschungsfeld der Literaturwissenschaft geworden. Als Beschreibung eines Raumes mit einer vermeintlich spezifischen kulturellen Tradition erlangte der Begriff Mitteleuropa in diesem Zusammenhang eine gewisse Prominenz innerhalb der Slawistik. Der Beitrag diskutiert daher die Konsequenzen dieses Forschungsinteresses für das Selbstverständnis der Slawistik als akademisches Fach. Es wird gezeigt, dass das Mitteleuropa-Konzept keinen plausiblen heuristischen Wert für die Erforschung literarischer Kunstwerke beanspruchen kann, und es wird der Schluss gezogen, dass dieses Konzept, wie auch die Beschäftigung mit der Konstruktion kultureller Identitäten im Allgemeinen, keinen Beitrag zum fachspezifischen Wissen leistet. Damit untergräbt dieses Forschungsinteresse tendenziell die Legitimation der Literaturwissenschaft als eigenständiges akademisches Fach.

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