"Audio-Vision" : О теории и практике раннего советского звукового кино на грани 1930-х годов
Laut Michel Foucault war das völlige Zusammenfallen von Ton und Bild, Stimme und Figur nicht nur eine entschieden neue Art der Organisation von Raum, Zeit und Erzählung, sondern zwang den Betrachter auch zu einer neuen Art von Aufmerksamkeit. Aus dieser Perspektive kann das Tonkino im Kontext der sowjetischen Kultur als Teil eines totalitären Spektakels gesehen werden, das alle medialen Strukturen umfasste und nicht nur die Errungenschaften Hollywoods, sondern auch die Idee des Gesamtkunstwerks in Form einer magisch operierenden Scheinmacht adaptierte. Bis Mitte der 1930er Jahre wurden in der UdSSR sowohl Stumm- als auch Tonfilme parallel produziert, und viele Filme wurden sogar in beiden Versionen veröffentlicht. 1928 erschien in der Zeitschrift Sovetskij ekran das Manifest der Regisseure Sergej Eisenstein, Vsevolod Pudovkin und Grigori Aleksandrov, in dem sie eine ganz eigene Vision des Tonfilms formulierten, die sich vom amerikanischen Modell abhob. Die ersten Versuche auf dem Gebiet des Tonfilms in der UdSSR der 30-er Jahre werden unter anderem am Beispiel solcher Filme analysiert wie Enthusiasmus (Donbass-Sinfonie) von Dsiga Wertow und Odna von Grigori Kosinzew.